Dieses Kapitel ist kein klassischer Lebenslauf.
Es ist der Mensch hinter dem Lebenslauf.
Aus heutiger Sicht weiß ich nicht, ob mein Leben mit der Schulwahl entgleist ist – oder ob es genau da begonnen hat, seinen eigenen, verschlungenen Pfad zu gehen. Oft hatte ich das Gefühl, einen gewaltigen Umweg machen zu müssen, bis ich bei dem Menschen ankam, der ich heute bin.
Auf fast allen meinen bisherigen Arbeitsplätzen stellte sich mir irgendwann die Frage: „Was zum Teufel mache ich hier eigentlich?“ Ich habe meine Arbeit immer gewissenhaft und mit Präzision erledigt – doch es tat weh, dass meine Kreativität nirgends gefragt war. Nur meine körperliche Kraft und mein Einfallsreichtum zählten.
Ich habe lange übersehen, wie viel wertvolles Wissen ich auf diesem „Irrweg“ gesammelt habe. Aber wo hätte ich sonst so viele praktische Fähigkeiten erlernen können? Heute kann ich sagen: Wenn ich einen Schrank brauche, baue ich ihn. Wenn ein Fenster getauscht werden muss, wechsle ich es aus. Ich kann ein Haus bauen oder mein Auto reparieren. Ich bin kein Spezialist in einem einzigen Bereich – aber ich bin wie ein Schweizer Taschenmesser: zuverlässig, vielseitig, und immer nützlich. Nur in einem Bereich bin ich ein echter Spezialist: in meinem Handwerk.
Rund 70–80 % meiner Fähigkeiten habe ich mir autodidaktisch angeeignet. Das ist oft mühsam, mit vielen Fehlern und Rückschlägen – aber genau dieses Lernen bleibt tief im Menschen verankert. Auf meinem Weg habe ich viel über Menschen, Kollegen und Chefs gelernt. Heute weiß ich klar: Mit wem kann ich arbeiten – und mit wem nicht.
Ich kann hervorragend mit erfahrenen, strengen, aber fairen Meistern zusammenarbeiten. Ich schätze empathische, hilfsbereite Kollegen. Und ich habe oft erlebt, wozu ich in einem solchen Team fähig bin – sogar scheinbar Unmögliches wird möglich.
Aber es gibt auch Menschen, mit denen ich nicht arbeiten kann – und nicht will. Ich lasse mich nicht durch Geld motivieren, wenn ich dafür meine Prinzipien aufgeben müsste. Dort, wo der Mensch nur eine Nummer oder ein Bio-Roboter ist, habe ich keinen Platz. Mit ausgeprägt narzisstischen Persönlichkeiten kann ich unter keinen Umständen zusammenarbeiten – egal, um wie viel Geld es geht.
Ein Zitat begleitet mich auf meinem Weg:
„Wenn du ein Schiff bauen willst, beginne nicht damit, Holz zusammenzusuchen, Bretter zu schneiden und die Arbeit zu verteilen, sondern erwecke in den Herzen der Menschen die Sehnsucht nach dem grossen und schönen Meer.“
“ (Antoine de Saint-Exupéry)