Eines Tages schenkte mir jemand einen Eschenstamm – weil er wusste, wie sehr ich es liebe, Skulpturen aus Eschenholz zu schnitzen. Ich begann sofort, eine Holzschale daraus zu fertigen.
Doch während der Arbeit nutzte sich eines meiner Werkzeuge ab – und ich musste das Projekt für eine Weile unterbrechen. In der Zwischenzeit begann ich mit einem anderen Werk, während ich auf das neue Werkzeug wartete. Als das Ersatzwerkzeug endlich ankam, war ich gerade mitten in einem anderen Projekt – und so geriet die begonnene Schale immer weiter in den Hintergrund.
Dann – plötzlich – war sie weg.
Ich hatte sie schon längst vergessen. Zwei Jahre später, als ich im Hof Holz umschichtete, sah ich sie wieder. Eine halb fertige, vergessene Schale – unter freiem Himmel, zwischen den Feuerholzstücken. Ich habe keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen ist. Aber ich wusste sofort, was zu tun war: Ich brachte sie ins Atelier zurück – und nach zwei intensiven Tagen des Schnitzens und Schleifens nahm die „entlaufene Schale“ endlich ihre wahre Form an.