Diese Holzschale wurde aus einem Stück Zwetschgenbaum gefertigt – ein Baum, der seit meiner Kindheit in der entferntesten Ecke des Gartens meiner Eltern stand. Ich erinnere mich gut: Als Kind habe ich oft genau dort gespielt, fern vom Haus. Und noch häufiger habe ich mich dorthin zurückgezogen, wenn ich nach kleinen Streichen ausgeschimpft wurde. Dort habe ich Trost gefunden – in der Stille, fern von allem und allen.
Wie alt dieser Baum war, weiß ich nicht genau, aber soweit ich weiß, wurde er noch von meinem Urgroßvater gepflanzt. Er trug viele Jahre lang köstliche Früchte für unsere Familie. Irgendwann wurde er alt, und seine Früchte wurden kleiner. Kein Wunder – schließlich hatte er vier Generationen lang unsere Familie versorgt. Mit der Zeit vergaßen wir ihn. Ich zog weg, und auch meine Eltern kümmerten sich kaum noch um diese Gartenecke.
Eines Tages – bei einem Besuch – entdeckte ich ein Stück seines Stammes.
Mein Vater hatte es für mich beiseitegelegt, in der Hoffnung, dass ich etwas daraus schnitzen würde. Natürlich konnte ich das. Es war sofort klar, wie dieser Baum wiedergeboren werden sollte: als Obstschale.
Ich setzte die Schale auf einen hohen Sockel – wie ein Piedestal, um diesem alten Fruchtbaum noch einmal die Aufmerksamkeit zu schenken, die er über Generationen hinweg so still und großzügig verdient hatte.